Stufe 1: was meine Augen sehen muss wahr sein

Leider entscheiden wir ständig neu was für uns glaubwürdig ist. Und obendrein verändern sich die beteiligten Parameter die uns bei der Entscheidung dafür, was wir als glaubwürdig erachten helfen, auch noch ständig. Vor langer langer Zeit, glaubte man nur was man mit den eigenen Augen sehen konnte. Das half meist nicht wirklich weiter, da so der Radius des eigenen Wirkungskreises wie auch dessen was man verstehen kann, extrem gering war.

Stufe 2: was meine Hände begreifen muss wahr sein

Das war die Hochzeit all derer, die mit sehr physische Dinge anboten. Kaufleute mit Waren die man anfassen konnte, Handwerker die Dinge herstellten die man anfassen konnte. So konnte der alltägliche Tagesbedarf glaubwürdig gedeckt werden. Aber durch Gesetzte, Religion, Steuern und andere fremdbestimmte Eingriffe in’s Leben, wurde es immer wichtiger auch Menschen zu glauben zu schenken die man vorher gar nicht kannte. Das ging in erster Linie über das gesprochene, später über das geschriebene Wort.

Stufe 3: was mein Herz glaubt muss wahr sein

Weil aber die mächtigen zunächst alleine, später mit Kooperationen über die Mittel verfügten um mit Text, also dem Ersatz für das gesprochene Wort Menschen zu erreichen, verlor das geschriebene Wort immer mehr an Glaubwürdigkeit. Bis, ja bis erst vor wenigen Hundert Jahren die Fotografie erfunden wurde. Was meine Augen sehen… Von da an war für die meisten Menschen kaum etwas so glaubwürdig wie Zeitungen mit Fotos. Oder anders gesagt, Menschen sind wild, auf Geschichten mit Bild.

Dann hat man der Wahrheit Beine gemacht

Auch besser bekannt unter dem Begriff: als die Bilder laufen lernten. Die Blütezeit des Fernsehens kam. In den 80ger Jahren gab es Untersuchungen, nach denen die Menschen bei uns niemandem so viel Glaubwürdigkeit schenkten wie den Tagesschausprechern. Die -innen kamen erst später ;-)  Es war die Werbeindustrie, die nach und nach dafür sorgte, das Bewegtbilder in Film und Video immer weniger glaubwürdig wahrgenommen wurden.

Internet glaubwürdig?

Ja tatsächlich wurde in der Anfangszeit bis etwa 2006, alles was im Internet veröffentlicht wurde, glaubwürdiger als in den klassischen Medien. Warum? Weil das Internet ja zunächst überwiegend von Menschen genutzt wurde,  die den klassischen Medien kein Wort mehr glaubten. gegen die ersten Lug&Trug Leute die versuchten im Web Fuß zu fassen konnte die Community sich schnell wehren. Zum Beispiel gegen die s.g. Abzocker bei ebay, die Backsteine gegen Nachnahme versendeten, gab es zu erst einen riesengroßen Austausch in der ebay Community. Und als Folge ist daraus Paypal entstanden, was von da an das Synonym für sichere Onlinezahlung war. Sauteuer – aber sicher!

Aus Social-Media wurde Fake-Media

Zu der Zeit als bei Youtube überwiegend Katzenvideos liefen und junge Menschen vor der Kamera einfach drauf los quatschten, war noch alles glaubwürdig. Als dann aber die Medienhäuser, deren papierbasiertes Geschäftsmodell endgültig zusammengebrochen war, sich in Social-Media einmischten, war es dort mit der Glaubwürdigkeit auch am Ende.

Warum authentische Videos derzeit so glaubwürdig sind

Zunächst mal liegt die Betonung auf “authentischen” Videos. Und das ist die eigentliche Herausforderung. Obwohl Wackelvideos in unaufgeräumten Räumlichkeiten mit schlechtem Ton sehr oft als “authentisch” wahrgenommen werden, will man das oft nicht. Denn was hilft es glaubwürdig zu sein, wenn gleichzeitig das Image oder der gute Ruf ruiniert ist. Schauspieler vor die Kamera zu holen die glaubwürdig “rüber kommen” ist nicht nur sehr teuer. Denn das müssen dann auch schon Vollprofis sein. Weil man die aber aus Film oder TV kennt, ist dann auch schon wieder Ende mit Glaubwürdig.

Der schmale Grad zwischen glaubwürdigem Amateur und gefaktem Profi

Das ist die Herausforderung. Ideale Formate sind demnach alle die, wo alles passt:

  1. Eine professionelle Kameraführung und Schnitt für Qualität
  2. Live Situationen die sich nicht stellen oder faken und nur schlecht manipulieren lassen
  3. Interviews im öffentlichen Umfeld/Raum
  4. Zeugen oder Zeugenaussagen die man überprüfen könnte
  5. Situationen die nicht wiederholt werden können (Fußballendspiel/1x im Jahr Kirmes/Promi zu Gast)
  6. Nichts vom Papier ablesen
  7. Kein Teleprombter

Dann werden eure Videos glaubwürdiger sein als alles was ihr mit Text und Fotos je erreichen könnt.

Wie ich das mit meinen Kunden nutze?

Zum Beispiel mache ich als eines von mehreren Formaten, mit der Firma Bley Webvideos, in denen immer wieder mal Kunden zu Wort kommen. Und das an verschiedenen Orten. Mal live bei Kohlfahrten in Oldenburg und Umzu, ein anders mal beim Wochenende an der Jade in Wilhelmshaven. Immer aber live, ohne script und mit Passanten vor Ort.

Für einen Imagefilm habe ich dann am Ende sogar mal auf den bekannten Filmann-Stil mit dem Interview zurück gegriffen. Alles immer nur im Hinblick auf maximale Glaubwürdigkeit. Denn völlig unabhängig von den Produktionskosten für die Videofilme, nur Unternehmen die sehr glaubwürdig sind, wird man in Zukunft noch alles abkaufen ;-)